Monatshighlights

»Hashtags Unplugged – Von Lastern und Leitmotiven«

(01.11.-20.12.2018)
Hier kann jeder sein, was er will. Instagram ist für viele nach wie vor ein einziges großes Versprechen, ein Freiraum, der alle Formen der Selbstdarstellung zulässt. Auf der Suche nach Bewunderung, Zuspruch oder auch Mitgefühl schlüpfen vor allem junge Menschen in eine Rolle, die sie oft mit riesigem Aufwand und bis zur Erschöpfung ausfüllen, um den Kreis ihrer Bewunderer zu steigern. Allein die Anzahl der Follower und Likes bestimmen über den Erfolg in der postprivaten Öffentlichkeit des sozialen Netzwerkes. Das Sehnen nach Anerkennung ist riesig – Instagram ist die virtuelle Bühne, auf der sich all das zu erfüllen scheint, was im Alltag immer nur den Anderen vorbehalten ist.
 
Aber wer sind die Akteure, die sich Draphiee, Pomshine und Fleischbasar nennen? Florian Müller hat lange recherchiert und schließlich hunderte Instagrammer kontaktiert. Einige waren bereit, sich ihm außerhalb ihres Accounts zu offenbaren. Die Arbeit des Fotografen ist von einem Narrativ bestimmt, das überrascht und immer wieder mit Vorstellungen bricht, die man mit der Welt der sozialen Netzwerke verbindet.

Während die Instagrammer bestrebt sind, die Selbstdarstellung der eigenen Persona nach außen hin bis ins kleinste Detail zu kontrollieren, zeigen Florian Müllers Serien einen Alltag, der im Kontrast zur geschönten Bilderwelt Instagrams steht und der von einer merkwürdig provozierenden Normalität bestimmt ist. »Hashtags Unplugged« erzählt mit viel Empathie Geschichten über die Inszenierungen der Akteure und deren mannigfaltigen Motive, bestimmte Bilder von sich vermitteln zu wollen, aber auch über die Rückwirkung der zumeist idealisierten Abbilder auf das private Ich.

Florian Müller (geb. 1982) hat Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover studiert. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Magazinen veröffentlicht und mit wichtigen Preisen ausgezeichnet worden. Neben seiner Auftragsarbeit beschäftigt er sich mit aufwendigen Langzeitprojekten, die er in der Tradition der sozialdokumentarischen Reportagefotografie realisiert, ohne dabei die aktuellen Herausforderungen der Fotografie aus dem Blick zu verlieren.

In seinen Projekten stehen der Mensch und seine individuelle Lebenswirklichkeit im Fokus. Florian Müller sucht und findet seine Themen in unterschiedlichen sozialen Mikrokosmen, die immer auch einen größeren, gesellschaftlich relevanten Kontext widerspiegeln. »Hashtags Unplugged« ist sein jüngstes Projekt, das auf dem Lumix Festival für jungen Fotojournalismus 2018 mit dem FREELENS Award ausgezeichnet wurde. 

FREELENS Galerie
Alter Steinweg 15
20459 Hamburg
www.freelens.com/galerie/

Monatshighlights

Enfants Artspace: Fragmente

(02.11.-25.11.2018)
Vier junge Fotografinnen stellen aus: Fragmente, Arbeitsprozesse, den Stand der Dinge. Alte Arbeiten werden weitergeführt, neu überdacht, neue Fotografien kommen hinzu… Eine Werkschau mit Arbeiten im Prozess. Von Vollkommenheit war nie die Rede! Von Scheitern allerdings auch nicht. Alle vier verbindet ihr Hang zur Inszenierung, den jede einzelne sehr unterschiedlich und mit ganz eigener Handschrift in ihren fotografischen Arbeiten verarbeitet. So reicht die Bandbreite vom inszenierten Selbstportrait in der Natur über sehr künstlerische, experimentelle Material- und Identitätsstudien, fast schon unwirklich erscheinenden Skurrilitäten des täglichen Lebens bis hin zu fotografischen Erzählungen, die aus einer anderen Zeit zu kommen scheinen. 

Hannah H. Häseker zeigt eine Auswahl der beginnenden Vorarbeit zu ihrer Masterarbeit, die sich tiefergehend mit dem Begriff „Muse“ auseinandersetzt. Die gewählten sechs Bilder sind inhaltlich vom Betrachter zu einer eigenen Geschichte zusammenzufügen und als Fragmente anzusehen. Die Fotografien wurden mit einer Hasselblad auf einem 6×6 Mittelformat Celluloid-Film festgehalten. 
(hannah-haeseker.de)

Marie Hoffmann thematisiert in ihren Arbeiten hauptsächlich Architektur und Stadtlandschaft. Mithilfe subtiler Inszenierung und kaum wahrnehmbaren Eingreifens erschafft sie abstrakte Welten zwischen Realität und Fiktion, die den Betrachter auffordern genau hinzusehen. Ausgestellt wird eine Auswahl an alten und neu entstandenen Fotografien ihrer Serie „Leise singende Frauen“, die teilweise humorvoll inszenierte, teilweise vorgefundene, jedoch ebenso absurde Alltagsszenen im urbanen Raum umfasst. 
(mariehoffmann.net)

Teresa Pistorius setzt sich in ihren Fotografien intensiv mit der Selbstinszenierung und dem Zusammenspiel von Mensch und unberührter Natur auseinander. Für die ausgestellten Arbeiten folgte sie Flussläufen zu Seen und zeigt die wilde Natur als einen Ort des Lebens, Sterbens und Neuentstehens, mit dem der Mensch in Einklang existiert.
(teresapistorius.com)

Jane Zajaczeks Schwerpunkte liegen in der künstlerisch, experimentellen Fotografie. Inszenierte, skulpturhafte Portraits und materielle Formstudien sind Teil ihrer Arbeit. Ab dem 2. November zeigt sie einen Auszug ihres Langzeit-Projekts „Zwischen Nähe und Distanz – Ein experimenteller Umgang mit Raum“, in dem sie sich mit Phänomenen und dem Spannungsverhältnis von nah und fern künstlerisch auseinandersetzt. 
(jane-louise.com)

Ausstellung: 3.-25.11.2018
im Enfants Artspace, Pilatuspool 19, 20355 Hamburg
Vernissage: 2.11., 19:00 Uhr

Öffnungszeiten während der Ausstellung:
Mo-Fr: 13-17 Uhr und nach Absprache

Im Rahmen der Ausstellung wird eine kleine Publikation zum Kauf angeboten, die vor Ort erworben werden kann. 

Enfants Artspace
Pilatuspool 19
20355 Hamburg
http://www.enfants.de

Monatshighlights

Ledigenheim präsentiert: „Der fremde Deutsche“

(11.11.2018)
Vom Flüchtlingskind zum Herzchirurgen – Ein Autor mit einer außergewöhnlichen Lebensgeschichte ist am Sonntag, den 11. November im Ledigenheim zu Gast. Um 18 Uhr liest Umeswaran Arunagirinathan im Erdgeschossraum des Ledigenheims aus seinem Buch „Der fremde Deutsche“ und erzählt über seine Flucht und seine Integration.

„23 Jahre nach der Flucht aus dem Bürgerkrieg in Sri Lanka war ich zum ersten Mal wieder in meiner früheren Heimat. Auf dem Rückflug nach Europa waren meine Kriegsängste endlich verschwunden. Ich wusste jetzt, dass ich jederzeit nach Sri Lanka zurückkommen konnte. Beim Landeanflug auf Hamburg atmete ich tief durch und sagte mir: „Hier bist du zu Hause, Umes.“

Der fremde Deutsche“ ist die Geschichte der gelungenen Integration eines tamilischen Kriegsflüchtlings, der als unbegleiteter zwölfjähriger Junge nach Deutschland kam. Die Odyssee seiner achtmonatigen Flucht beschrieb Umeswaran Arunagirinathan in seinem 2006 erschienenen Buch „Allein auf der Flucht“.

Jetzt berichtet er über sein Leben in der neuen Heimat. Anschaulich schildert er seinen Weg vom geduldeten Kinderflüchtling zum Arzt und deutschen Staatsbürger. Dabei lotet er auch die Möglichkeiten, Erwartungen und Probleme einer Integration aus und setzt sich kritisch mit den Lebensformen und der Kultur seines Herkunftslandes auseinander. Der Autor will mit seinem Buch bei Deutschen um mehr Verständnis für Flüchtlinge werben und zugleich Flüchtlinge ermutigen, sich in die deutsche Gesellschaft einzufügen.

Sonntag, den 11. November 2018
Beginn: 18 Uhr

Die Lesung ist ein weiterer Abend zugunsten des sozialen und kulturellen Projekts „Das Ledigenheim erhalten!“ in der Hamburger Neustadt. Dafür haben sich – inzwischen im 5. Jahr – immer wieder Autoren und einzelne Schauspieler in über 50 Lesungen engagiert. Umeswaran Arunagirinathan verzichtet auf ein Honorar. Die Spenden der Besucher kommen der laufenden Projektarbeit zugute.

Ledigenheim
Rehhoffstraße 1-3
20459 Hamburg
www.rehhoffstrasse.de

Monatshighlights

Ledigenheim präsentiert: „Die Alsterdorfer Passion“

(25.11.2018)
Nach einem gelungenen und gut besuchten Abend vor einem Jahr findet auch 2018 wieder ein Dokumentar-filmabend im Ledigenheim statt. Die beiden Filmemacher Bertram Rotermund und Rudolf Simon haben sich diesmal der Geschichte der Alsterdorfer Anstalten angenommen.

Ausgehend von den Euthanasieverbrechen im Nationalsozialismus – mehr als 600 behinderte Bewohner wurden willfährig von den Verantwortlichen in die Tötungsanstalten der Nazis deportiert – zeichnet der Film die Geschichte der Alsterdorfer Anstalten bis in die 80iger Jahre nach.

Sie wird erzählt über die Berichte aus dieser Zeit von noch lebenden ehemaligen Bewohnern und Mitarbeitern. Fotos, Dokumente und historische Filmaufnahmen lassen die Atmosphäre und den Geist der damaligen Zeit im Film wieder sichtbar werden.

Auch nach Kriegsende änderte sich für die Bewohner der Alsterdorfer Anstalten lange Zeit wenig. Zwar mussten die leitenden Personen gehen – zur Rechenschaft gezogen und bestraft wurde keiner von ihnen – , aber das gesamte Personal (95% der Mitarbeiter waren ehemalige Parteigenossen, Mitglieder der SA oder anderer Gliederungen der Partei) blieb und mit ihnen die Massenquartiere, kollektive Hygieneverrichtungen, Aufhebung jeglicher Intimsphäre dazu auch Formen direkter Gewalt wie Essenentzug, Schläge, Strafe stehen, Strafliegen, Fixierungen, Zwangskleidung und Einsperren.
Erst als Ende der 70iger Jahre jüngere Mitarbeiter und Zivildienstleistende die menschenunwürdigen Zustände anprangerten und damit in die Öffentlichkeit gingen, setzte allmählich ein Paradigmenwechsel ein.

Es entstanden neue Konzepte in der Behindertenhilfe. Im Zentrum steht nun der Mensch mit Behinderung, der mit weitest gehender Selbstständigkeit sein Leben mit professioneller Unterstützung planen und entwickeln soll.

Heute ist Alsterdorf ein diakonisches Dienstleistungsunternehmen mit zahlreichen Angeboten für Behinderte und Nichtbehinderte. Auf dem Gelände der ehemaligen Alsterdorfer Anstalten befindet sich heute ein offenes Stadtteilzentrum. Bertram Rotermund stellt sich im Anschluss an die Filmvorführung den Fragen der Besucher.

Sonntag, den 25. November 2018
Beginn: 18 Uhr

Die beiden Filmemacher verzichten auf ein Honorar. Sie unterstützen damit das soziale und kulturelle Projekt „Das Ledigenheim erhalten!“ in der südlichen Neustadt. Die Spenden der Besucher kommen der laufenden Projektarbeit zugute.

Ledigenheim
Rehhoffstraße 1-3
20459 Hamburg
www.rehhoffstrasse.de

Aktuelles

Enfants Artspace: Stefan Mosebach »A lot«

(05.10.-20.10.2018)
Stefan Mosebach zeigt im Enfants Artspace zum Comicfestival Hamburg e.V. eine Auswahl seiner aktuellen Zeichnungen.

Die neuen Arbeiten widmen sich wieder den Texturen, bedienen sich aber zum ersten mal auch inhaltlicher Erzählstrukturen. Angelehnt an klassische Wimmelbilder gibt es viele fröhliche Gesichter, kuriose Katzen und Smart-Technology zu sehen. Have fun!

Vernissage am Fr 05. Oktober um 19 Uhr
Comicfestival-Sa & So: 12–18 Uhr
Finissage am Sa 20. Oktober von 16 bis 21 Uhr

Enfants Artspace
Pilatuspool 19
20355 Hamburg
http://www.enfants.de